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Passatwinde – Was sind sie & welchen Bezug haben sie zu Deutschland?

Was sind Passatwinde?

Passatwinde (englisch: „Trade Winds“) sind beständige, mäßig starke Winde, die typischerweise in den Tropen, also zwischen Äquator und etwa 30° nördlicher bzw. südlicher Breite, auftreten.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dem Nordost‑Passat auf der Nordhalbkugel und dem Südost‑Passat auf der Südhalbkugel. Die Richtung ergibt sich durch die Corioliskraft, die die Luftbewegung ablenkt.

Wie entstehen Passatwinde? – Der große Kreislauf der Tropen

Die Entstehung der Passatwinde ist eng mit der großräumigen atmosphärischen Zirkulation verknüpft, speziell mit der sogenannten Hadley‑Zelle.

  • Aufsteigende Luft am Äquator: Die starke Sonneneinstrahlung erhitzt die Luft in Äquatornähe, diese steigt auf und nimmt große Mengen Feuchtigkeit auf.
  • Höhenströmung: In größerer Höhe strömt die aufgestiegene Luft polwärts bis in die Subtropen.
  • Absinken in den Subtropen: In den Subtropen kühlt die Luft ab, sinkt wieder zu Boden, und erzeugt dort Hochdruckgebiete. Aus diesen Hochdruckgebieten strömt die Luft bodennah zurück in Richtung Äquator – das sind die Passatwinde.

Durch die Erdrotation (Corioliskraft) werden diese Winde abgelenkt: auf der Nordhalbkugel entsteht dadurch der Nordost‑Passat, auf der Südhalbkugel der Südost‑Passat.

Charakteristisch: trockenes „Passatwetter”

Das „Passatwetter“ ist vielfach sonnig, stabil und eher trocken – besonders in den Subtropen.
Wenn der Passat jedoch über Meerflächen weht, kann er Feuchtigkeit aufnehmen. Kommt er dann über Land, regnet diese Feuchtigkeit häufig ab – zum Beispiel an Küstengebirgen.

Verständnis für Deutschland: Haben Passatwinde hier eine Bedeutung?

Direkt in Deutschland wehen keine Passatwinde – wir liegen weit nördlich der typischen Passatzonen. Aber: Der Passat hat indirekte Bedeutung für uns, wenn man das globale Windsystem versteht:

  • Der Passat ist Teil der Hadley‑Zirkulation – und diese beeinflusst indirekt auch die großräumigen Wind- und Hochdruckmuster, die sich bis nach Europa auswirken können.
  • In bestimmten Wetterlagen kann sich das subtropische Hoch („Rand“) der Passatzone bis zur portugiesischen Küste ausdehnen – laut DWD kann der Passat zeitweise „bis an die portugiesische Küste reichen“.
  • Für das Wetter in Mitteleuropa dominieren jedoch meist andere Windsysteme – etwa die Westwinde oder die sogenannte Nordatlantische Oszillation (NAO) – sodass der direkte Einfluss des Passat auf Deutschland eher gering ist.

Fachbegriffe einfach erklärt

Hadley‑Zelle: Ein Zirkulationsmuster in der Atmosphäre zwischen Äquator und Subtropen, bei dem Luft aufsteigt, polwärts strömt und dann wieder absinkt.
Corioliskraft: Eine Scheinkraft, die Luftströmungen aufgrund der Erdrotation ablenkt – und damit die Passatwindrichtung erzeugt.
Innertropische Konvergenzzone (ITC): Der Bereich in der Äquatorregion, wo der Nordost- und der Südost‑Passat aufeinandertreffen und Luft aufsteigt.
Passatinversion: Eine stabile Temperaturschichtung in der Passatzone, bei der es in bestimmten Höhen eine Temperaturumkehr geben kann.

Fazit

Die Passatwinde sind ein fundamentaler Bestandteil der globalen atmosphärischen Zirkulation – sie wirken jedoch vor allem in den Tropen. In Deutschland spüren wir ihren direkten Einfluss kaum, sind aber Teil eines viel größeren Klimasystems, bei dem die Passat eine Rolle spielt. Wer das Zusammenspiel von Passat, Hadley‑Zelle und globalen Drucksystemen versteht, bekommt ein besseres Gespür für (großräumige) Klimamuster und Wetterlagen.

Quellen und Verweise

Die folgenden Quellen und Verweise wurden für die Recherche zu dem Thema dieses Artikels verwendet. Sie sollen dazu dienen das Thema nachvollziehbar darzustellen und dir - wenn du möchtest - eine Möglichkeit geben tiefer in das Thema einzusteigen.