Wenn Herbstlaub auf Straßen & Wegen liegt: Warum wird’s gefährlich?
Im Herbst fällt massenhaft Laub von den Bäumen – und besonders wenn es nass, feucht oder matschig ist, können die Straßen- und Gehwegoberflächen extrem rutschig werden. Auch eine Laubschicht auf Kopfsteinpflaster, Asphalt oder auf Radwegen mindert die Haftung der Reifen und Sohlen deutlich.
Autofahrer, Radfahrende und Fußgänger sind dann betroffen: Bremswege verlängern sich, Kurvenfahrten werden riskanter und das Ausweichen wird schwieriger. Vor allem bei plötzlich auftretender Nässe oder Regen nach trockenem Laub ist die Gefahr groß.
Verkehrssicherheit & Unfallrisiken durch Laub
Laub allein ist schon eine Herausforderung, wird es aber nass, verdichtet es sich und wirkt wie eine Schleim- oder Schmierfolie – ähnlich wie dünner Schnee oder Eis. Dies kann zu:
- ausgedehnten Bremswegen bei Fahrzeugen;
- insbesondere für Rad- und Motorradfahrer: Ausrutschen bei Kurven oder beim Bremsen;
- für Fußgänger: erhöhte Sturzgefahr (z. B. bei Treppen, Bordkanten oder wenn das Laub über Gehwege verteilt ist);
- bei schlechter Sicht, Dunkelheit und nassem Wetter steigt das Risiko weiter, weil Laub auch Blendung oder Verdeckung von Markierungen verursachen kann.
Die Polizei und Verkehrsverbände warnen regelmäßig vor solcher Gefahr.
Einfluss auf Natur, Ökosysteme und städtisches Umfeld
Laub hat auch positive und negative Effekte auf Natur und Umwelt, je nachdem, wie damit umgegangen wird:
- Bodenleben & Nährstoffkreislauf: Das Laub zersetzt sich, liefert Humus, fördert Mikroorganismen und Bodenfruchtbarkeit. In Wäldern ist das ein natürlicher Vorgang.
- Schutz für Kleinstlebewesen: Unter Laubschichten finden Insekten, Spinnen, Pilze und andere Habitat schutz. Laub dient als Winterschutz und Nahrungsquelle.
- Probleme in städtischen Gebieten: Versiegelte Flächen wie Straßen, Gehwege oder Dachrinnen können durch Laubverstopfung überflutet werden, weil Regenwasser nicht abfließen kann. Laub auf Regenrinnen, in Kanaldeckeln oder Straßenabläufen wirkt wie ein Stau.
- Licht & Sichtverhältnisse: Auf leuchtenden oder reflektierenden Straßenmarkierungen kann Laub Dämmwirkung haben, Markierungen werden schlechter sichtbar, insbesondere bei Dunkelheit oder bei feuchtem Wetter.
Tipps: Wie man die Risiken durch Laub minimiert
Ein paar praktische Maßnahmen, die sowohl im Straßenverkehr als auch im Natur- und Wohnumfeld helfen, Gefahr und Schaden zu reduzieren:
- Angepasste Fahrweise: Geschwindigkeit reduzieren, größeren Abstand halten, vorsichtig bremsen. Für Radfahrer und Fußgänger: stabile Schuhe, vorsichtiges Gehen.
- Regelmäßige Straßen- und Gehwegreinigung: besonders nach Regenfällen und bei stärkerem Laubfall. Rinnsteine, Gullis sauber halten, damit Wasser abfließen kann.
- Klarheit der Zuständigkeiten: wissen, wer zuständig ist (Anwohner vs. Kommune) aufgrund Satzungen und Verkehrssicherungspflicht.
- Benutzung von geeignetem Schuhwerk und ggf. Reflektoren bei Dunkelheit. Für Fahrzeuge: gute Reifen, ausreichend Profiltiefe, Bremsen in Schuss halten.
- In der Stadtplanung und Grünflächenpflege: Auswahl von Baumarten, Pflanzorte und Pflege so, dass Laub leichter gehandhabt werden kann (z. B. Baumstandorte, Entfernbarkeit).
Fachbegriffe – verständlich erklärt
Verkehrssicherungspflicht: Gesetzliche Pflicht, dafür zu sorgen, dass von Grundstücken und Wegen keine Gefahren für andere ausgehen.
Bremsweg: Strecke, die ein Fahrzeug zurücklegt, von dem Moment an, in dem volle Bremsung erfolgt bis zum Stillstand.
Humus: Die organische, nährstoffreiche Schicht im Boden, bestehend aus zersetzten Pflanzenresten.
Versiegelte Fläche: Flächen wie Asphalt, Pflaster oder Beton, die kein Regenwasser versickern lassen.
Kanalisation & Gullis: Abläufe oder Entwässerungseinrichtungen, durch die Regenwasser von Straßen abfließt.
Laubschicht: Mehrere Blätter, die sich auf Boden, Wegen, Straßen sammeln und eine zusammenhängende Schicht bilden, oft gepresst durch Regen oder Verkehr.
Fazit
Herbstlaub gehört zum natürlichen Jahresrhythmus – aber in Kombination mit Feuchtigkeit und Wetterveränderungen wird daraus vielfach eine Sicherheits- und Umweltfrage. Für den Verkehr bedeutet Laub erhöhte Unfallgefahr, für die Natur positive Nährstoffzufuhr – doch in Städten, auf versiegelten Flächen oder entlang stark frequentierter Wege muss gehandelt werden.
Ob durch Reinigungsmaßnahmen, bessere Infrastruktur oder individuelle Achtsamkeit: Wer seine Rolle kennt, kann dazu beitragen, Schaden zu vermeiden und Natur zu schützen.
Quellen und Verweise
- ADAC Hessen-Thüringen – „Laub im Herbst kann zur Rutschpartie werden“
https://presse.adac.de/regionalclubs/hessen-thueringen/herbstgefahr-durch-laub.html - ADAC – Herbstlaub auf der Straße: Für alle Verkehrsteilnehmer eine Gefahr
https://web.de/magazine/auto/herbstlaub-strasse-verkehrsteilnehmer-gefahr-32667264 - Polizei Haltern – Unfallgefahr durch nasses Laub auf den Straßen
https://www.halternerzeitung.de/haltern/polizei-warnt-unfall-gefahr-durch-nasses-laub-auf-den-strassen-w1687857-3000360049/ - Stadt Reinbek – Unfallgefahr durch Herbstlaub: Jetzt Gehwege und Radwege freihalten!
https://www.reinbek.de/nachrichten/artikel/unfallgefahr-durch-herbstlaub-jetzt-gehwege-und-radwege-freihalten - Verbraucherzentrale Bremen – Vorsicht: Rutschgefahr durch Herbstlaub
https://www.verbraucherzentrale-bremen.de/pressemeldungen/geld-versicherungen/vorsicht-rutschgefahr-durch-herbstlaub-77836 - Bund der Versicherten – Unfälle durch Herbstlaub: Wer muss haften?
https://www.bundderversicherten.de/de/presse/unfaelle-durch-herbstlaub-wer-muss-haften-m3150.html