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Bombogenese – Was steckt hinter dem Begriff & wie entsteht ein Explosions-Tief?

Was ist eine Bombogenese?

Der Begriff „Bombogenese“ stammt aus der Meteorologie und beschreibt eine sehr schnelle Intensivierung eines Tiefdruckgebiets. Das heißt: Ein Tiefdruckzentrum entwickelt sich in kurzer Zeit stark, der Luftdruck fällt innerhalb von etwa 24 Stunden deutlich – typischerweise um mindestens 24 hPa (Hektopascal) in mittleren Breiten. Solche raschen Druckabfälle führen häufig zu sehr starken Winden, Stürmen oder „Orkan-artigen“ Wetterlagen.

Wie entsteht eine Bombogenese? Mechanismen im Überblick

Die Entstehung einer Bombogenese ist komplex, lässt sich aber mit einigen Schlüsselmechanismen erklären:

  • Große Temperaturgegensätze: Wenn sehr kalte Luftmassen auf wärmere treffen – zum Beispiel polare Kaltluft gegen subtropische Warmluft – entsteht Instabilität.
  • Starke Höhenströmungen bzw. Jet-Stream Einfluss: In höheren Atmosphärenschichten (z. B. im Jet-Stream) kann Luft verstärkt ausströmen („divergieren“), wodurch am Boden Luft aufsteigen muss – das fördert das Sinken des Luftdrucks im Tiefkern.
  • Schneller Druckabfall (Gradientenbildung): Wenn der Luftdruck im Tiefkern deutlich und schnell abnimmt, verstärkt sich das Tief sehr rasch. Dieser Druckabfall ist das definitorische Merkmal einer Bombogenese.
  • Feuchte Atlantic- oder Meeresluft: Häufig entstehen solche Tiefs über dem Atlantik oder über Seegebieten, wo viel feuchte Luft vorhanden ist, die beim Aufsteigen kondensiert und Energie freisetzt – das verstärkt die Entwicklung.

Zusammengefasst: Temperatur-, Feuchte- und Strömungsverhältnisse bilden gemeinsam ein „ideales Umfeld“, damit sich ein Tief in kurzer Zeit stark entwickeln kann.

Wann spricht man von „explosiver Zyklogenese“?

Ein Synonym für Bombogenese ist die explosive Zyklogenese. Der Begriff kennzeichnet die gleiche Art der Tiefentwicklung. Gelegentlich wird auch – besonders in den Medien – von einem „Wetterbomben tief“ oder „Bomben-Zyklon“ gesprochen.Zur Definition: In mittleren Breiten gilt häufig die Faustregel, dass ein Tief als „explosiv“ gilt, wenn der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mindestens ~24 hPa fällt – dieser Wert kann aber je nach Breitengrad und dem jeweiligen Maßsystem leicht variieren.

Beispiele – Bombogenese und ihre Auswirkungen in Deutschland

Auch in Deutschland kann eine Bombogenese zur Realität werden – insbesondere wenn ein Tief über dem Atlantik oder vor der Küste entsteht und dann nach Mitteleuropa zieht.
Beispiele:

  • Ein besonders starkes Tief vor Europa mit Druckabfall von z. B. 990 hPa auf 910 hPa innerhalb 24 Stunden.
  • Vorankündigungen: Medien warnen häufig vor „Bombenzyklonen“, wenn eine Bombogenese erwartet wird – mit Orkanböen, signifikantem Sturm und ggf. Sturmflut an der Küste.

Die Auswirkungen können sein: starker Wind, sehr große Böen, erhebliche Verkehrsstörungen, Schäden an Gebäuden oder Baumbestand, Höchststände im Küstenbereich bei Sturmflut.

Warum ist das Wissen um Bombogenese wichtig?

Für Wettervorhersage, Warnsysteme und Sicherheit ist die Bombogenese von großer Bedeutung, denn sie signalisiert: Dieses Tief kann sich sehr schnell intensivieren und damit deutlich gefährlicher sein als „gewöhnliche“ Tiefdrucklagen. Behörden und Wetterdienste (z. B. Deutscher Wetterdienst) nutzen dieses Wissen, um Unwetterwarnungen frühzeitig herauszugeben. Außerdem hilft es Unternehmen, Kommunen und Private, sich auf erhöhte Wind- und Sturmlagen vorzubereiten (z. B. Sicherung von Baugerüsten, Verkehrswarnungen, Vorsorge bei Küstenregionen).

Fachbegriffe – einfach erklärt

Tiefdruckgebiet: Ein Bereich mit relativ niedrigem Luftdruck, in dem Luft aufsteigt, sich abkühlt und Wolken/ Niederschlag erzeugt.
Zyklogenese: Die Entwicklung bzw. Verstärkung eines Tiefdrucksystems.
Jet-Stream: Ein sehr starker Höhenwind in der oberen Troposphäre, der das Wettergeschehen in den mittleren Breiten stark beeinflusst.
Druckgradient: Der Unterschied im Luftdruck zwischen zwei Orten oder Zeitpunkten – je grösser dieser Unterschied, desto stärker der Wind.
Explosive Zyklogenese: Ein schneller tiefdruckverstärkender Prozess, der zur Bombogenese führt.

Fazit

Die Bombogenese ist kein modisches Wort, sondern ein meteorologischer Fachterminus für eine schnell zunehmende Tiefdrucklage mit erheblicher Verstärkung in kurzer Zeit. Wer dieses Phänomen versteht, erkennt: Wenn ein Tief „Bombogenese durchläuft“, kann es deutlich heftiger wirken als ein normaler Sturm. Insbesondere für Mitteleuropa und Deutschland ist die Verlagerung solcher Tiefs vom Atlantik relevant – also eine gute Erinnerung, dass Herbst- und Winterstürme nicht überraschen, sondern erklärbar sind.

Quellen und Verweise

Die folgenden Quellen und Verweise wurden für die Recherche zu dem Thema dieses Artikels verwendet. Sie sollen dazu dienen das Thema nachvollziehbar darzustellen und dir - wenn du möchtest - eine Möglichkeit geben tiefer in das Thema einzusteigen.