Herbst als Übergangszeit – was verändert sich atmosphärisch?
Der Herbst markiert einen Übergang zwischen Sommer und Winter: die Sonnenenergie nimmt ab, die Temperaturen sinken, und die Atmosphäre wird instabiler. Diese Veränderungen sorgen dafür, dass Tiefdruckgebiete (mit feuchter Luft) häufiger Einfluss nehmen und Wetterlagen insgesamt wechselhafter werden. Darüber hinaus werden die Tage kürzer, wodurch sich Nächte abkühlen – das spielt beim Entstehen von Wolken und Niederschlag eine Rolle.
Einfluss der Temperaturdifferenzen
Wenn warme Luftmassen auf kühlere treffen, steigt die Wahrscheinlichkeit für Regen: Die warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und wenn sie an kalte Luft stößt oder über kalte Flächen zieht, kondensiert der Wasserdampf und es entstehen Wolken und schließlich Regen. Im Herbst sind solche Temperaturunterschiede besonders ausgeprägt – z. B. zwischen Tag und Nacht oder zwischen Landflächen und zunehmend kühlerem Boden oder kühlerer Meeresoberfläche.
Häufigere Tiefdrucklagen
Im Herbst ziehen über dem Atlantik und dem Nordmeer Tiefdruckgebiete stärker ausgeprägt und häufiger nach Mitteleuropa. Diese bringen feuchte Luftmassen mit sich. Wenn diese auf Landgebiete treffen, entsteht Regen, häufig in Form von Fronten – also langen, ausgedehnten Regenzonen entlang von Warm- oder Kaltfronten.
Wärmende Meeresflächen und Feuchtelieferanten
Nach dem Sommer sind Meere und große Gewässer oft noch relativ warm gespeichert. Sie verdunsten mehr Wasser, das in die Atmosphäre gelangt. Kommt dann eine Tiefdruckfront mit Luft aus dieser Richtung, liefert die feuchte Meeresluft viel Luftfeuchtigkeit – idealer „Rohstoff“ für Regen. Dies verstärkt besonders küstennahe Regionen oder Gebiete mit West-/Südwestwetterlagen.
Wolkenbildung & Feuchtigkeitsquellen im Herbst
Die kühlere Luft kann weniger Feuchtigkeit halten, daher kondensiert mehr Wasser und es bilden sich Wolken. Zudem gibt es oft mehr Bewölkung durch steigendes Luftauf- und Abwinde (Konvektion), und Nebel- oder Tauprozesse sind häufiger in den Nächten, wenn die Lufttemperatur nahe dem Taupunkt liegt. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Niederschlag nicht selten in Form von Nieselregen, Dauerregen oder häufigen Schauern auftritt.
Beispiele aus Deutschland & Erfahrungsberichte
Der Deutsche Wetterdienst stellt fest, dass in vielen deutschen Regionen im Herbst (September bis November) überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen auftreten.
Besonders im Westen und in Küstennähe sind die Werte oft deutlich höher als in Binnenregionen. Feuchte Luft vom Atlantik trifft auf kühlere Flächen und führt zu ausgedehnten Regenfronten.
Fachbegriffe verständlich erklärt
Tiefdruckgebiet: Ein Bereich mit niedrigerem Luftdruck, in dem Luft aufsteigt, abkühlt und häufig Regen entsteht.
Front (Warm-/Kaltfront): Grenzfläche zwischen zwei Luftmassen unterschiedlicher Temperatur und Feuchte. An solchen Fronten entstehen oft Wolken und Niederschlag.
Kondensation: Übergang von Wasserdampf in flüssiges Wasser – wichtig für Wolkenbildung.
Taupunkt: Die Temperatur, bei der die Luft gesättigt ist und Wasserdampf zu kondensieren beginnt – z. B. als Nebel oder Tau.
Konvektion: Vertikale Bewegung von Luft, wenn unten wärmere Luft aufsteigt – trägt zur Wolkenbildung bei.
Wechselwetter: Wetterlage mit häufigem Wechsel zwischen Regen, Sonne, Bewölkung etc.
Wann scheint die Annahme falsch zu sein?
Nicht in allen Regionen und nicht in jedem Oktober oder November regnet es mehr. Manchmal ist der Sommer tatsächlich niederschlagsreicher – z. B. durch Gewitter mit starkem Regen. Auch wenn im Herbst viele Regentage gezählt werden, heißt das nicht automatisch, dass die Gesamtmenge überdurchschnittlich hoch ist – häufig handelt es sich um leichten oder mittleren Dauerregen.
Fazit
Dass es im Herbst häufiger regnet, hat mehrere Gründe: Temperaturabnahme, häufigere und stärkere Tiefdrucklagen, erhöhte Luftfeuchtigkeit durch warme Meere, sowie die Zunahme von Wolken und Feuchtigkeitsquellen. Aber wie stark dieser Effekt spürbar ist, hängt stark von der Region, der Großwetterlage und den konkreten Bedingungen ab.
Quellen und Verweise
- tagesschau - Herbst wird insgesamt nasser
https://www.tagesschau.de/wetter/wetterthema/herbst-wird-insgesamt-nasser-100.html - statista - Niederschlagsmenge im Herbst 2023 und 2024 nach Bundesländern
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/208939/umfrage/niederschlag-im-herbst-nach-bundeslaendern/ - Hamburger Abendblatt - Warum haben wir im Herbst so schlechtes Wetter?
https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article110224234/Warum-haben-wir-im-Herbst-so-schlechtes-Wetter.html - WDR - Trübes Regenwetter: Sechs Gründe, die dennoch Lust auf Herbst machen
https://www1.wdr.de/nachrichten/nrw-wetter-herbst-regen-tipps-100.html - wetterprognose-wettervorhersage.de - Das Wetter im Herbst 2023
https://www.wetterprognose-wettervorhersage.de/meldungen/11638-das-wetter-im-herbst-2023-extrem-zu-warm-zu-nass-mit-einem-zu-viel-an-sonnenschein.html - Deutscher Wetterdienst - Übergang in den Herbst?
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2025/8/31.html - Deutscher Wetterdienst -. Deutschlandwetter im Herbst 2024
https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2024/20241129_deutschlandwetter_herbst_news.html